IS4IT erweitert Geschäftsführung mit Fokus auf digitaler Souveränität
01.10.2024: Neue CSO und CTO...
Die Internetwirtschaft in Amerika ist mit einer sehr aggressiven Vorstellung von Business groß geworden. Die Sprüche der Zeit sind „The winner takes it all“ (jede Firma muss das Monopol in seinem Bereich anstreben), „move fast and break things“ und „fake it till you make it“. Die deutsche Ingieneursidee von „first time right“, vom Durchdenken und Konzipieren und der generellen Abneigung unfertige Produkte auf den Markt zu bringen steht dem fast diametral entgegen.
In der IT hat sich der amerikanische Ansatz in den Augen der Kunden als überlegen erwiesen, „made in Germany“ hat in diesem Bereich für viele die Konnotation „veraltet“ und „unmodern“. Damit hat sich in Deutschland eine Monokultur entwickelt in der amerikanische Produkte und Services einen Großteil des Markts beherrschen.
Die Schwierigkeiten liegen aber auch auf der Hand. Die Ransomware-Bedrohung konnte nur durch die Vernachlässigung der on-Premise Produkte durch Microsoft so groß werden und kostet die Unternehmen hunderte Millionen. Dass ein schlecht getestetes Softwareupdate von Crowdstrike große Teile der Weltwirtschaft lahmlegt hat die Gefahren dieser Monokulturen deutlich aufgezeigt.
Die deutsche Bevölkerung ist im Ländervergleich eher zurückhaltend, was die Digitalisierung angeht. Vielleicht ist das Gespür aber richtig und wir sollten nicht nur die „Quick Wins“ im Blick haben. Welche Abhängigkeiten bauen wir auf? Welche Notfallpläne brauchen wir? Sind die gesellschaftlichen Strukturen (z.B. Strafverfolgung, Justiz) bereit?
Die moderne Businessliteratur preist Abo-Modelle mit möglichst hohem Buy-In Faktor als die bestmögliche Lösung für Unternehmen an. Der Gesetzgeber versucht im Privatbereich zwar gegenzusteuern (z.B. mit dem „Digital Markets Act“). Aber für Firmen wird dieses Verhalten zunehmend zum Problem. Broadcom hat VMWare gekauft, den Support für die gekauften Produkte eingestellt und die Kunden in ein Abomodell erpresst. Microsoft bietet in seinem Abo Leistungen umsonst mit an, bis die Konkurrenz erschöpft aufgibt. Dann werden die Funktionen aus dem Abo rausgelöst und die Preise erhöht. Das Vermeiden eines Buy-In und die Schaffung von Alternativen ist der einzige Weg, wie sich Kunden wehren können.
Gleichzeitig verdient die ganze IT das Geld nur mit neuen Produkten und neuen Dienstleistungen. Daher werden alte Zöpfe schnell abgeschnitten, produzieren diese doch nur Kosten und generieren kein Wachstum. Der Kunde wird in diesen Zyklus gezwungen. Als Verbraucher und in der Office-IT der Firmen haben wir uns daran gewöhnt. Alle 2 Jahre ein neues Handy, alle 3-5 Jahre ein neuer PC, Software die 10 Jahre alt ist läuft einfach nicht mehr. Seit Jahren bauen wir aber Software und PC-Hardware in langlebige Wirtschaftsgüter ein: Autos, Heizungsanlagen, Produktionsmaschinen, Photovoltaik aber auch Waschmaschinen und Herde. Das deutsche Qualitätsmodell war es immer, langlebige Produkte herzustellen. Durch die Integration von IT gerät das nun unter Druck. Warum eine Waschmaschine kaufen, die 20 Jahre hält, wenn die Software nach 5 Jahren keine Verbindung mehr ins Mobilfunknetz oder zur aktuellen Version der Haussteuerung aufbauen kann. Um das deutsche Geschäftsmodell zu schützen sind kluge, langfristige Lösungen notwendig.
Der Gesetzgeber hat die Problematik erkannt und versucht auf Ebene der EU und national einzugreifen. Die Bundesregierung hat zusammen mit den Bundesländern das Zentrum für digitale Souveränität gegründet, das die Öffentliche Verwaltung dabei unterstützt digitale Technologien eigenständig und unabhängig zu nutzen. Das Ziel ist es, sich erstens frei für eine Technologie und einen Anbieter entscheiden zu können und einfach zu wechseln. Zweites Ziel ist die Fähigkeit, Software aktiv mitzugestalten und drittes die Kraft, die eigenen Anforderungen klar gegenüber den Anbietern zu artikulieren. Die gute Nachricht dabei ist, dass hier mit „open CODE“ und „openDesk“ Lösungen entwickelt werden, die auch für die Wirtschaft interessant sein könnten.
Das Thema „Datensouveränität“ wird derzeit oft diskutiert, meist im Kontext der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Hier geht es häufig um werbefinanzierte Dienste, Kontrolle von Nutzerdaten und die Daten-Sammelwut der Social Media Giganten. Dieses Thema betrifft den deutschen Mittelstand meist nur sekundär. Die Frage aber, wie die eigenen Firmendaten geschützt werden können und wie man die Kontrolle darüber behält stellt sich auch für das eigene Unternehmen.
Nicht zuletzt sind auch viele andere Gesetzgebungsinitiativen der EU grundsätzlich mit dem Ziel gestartet, die Dominanz einzelner Firmen zu brechen (z.B. Digital Markets Act“). Jedoch betreffen einzelne Regelungen auch den Mittelstand und sorgen dort für Umsetzungsaufwände.
Senior Principal Consultant Cyber Security
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